... singen ist Glückssache

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Gospelkonferenz in der Porsche-Arena, 1.11.2016

Kategorien: Allgemein,Event Nachbericht

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He’s our hope“ – Hoffnung bewegt – Die Gospelkonferenz in der Porsche-Arena am 1.11.2016 in Stuttgart

Es ist Sonntag, der 29.10., 14:00 Uhr und zirka 300 Sängerinnen und Sänger haben sich für die Probe zum Auftritt in der Porsche-Arena am 1.11. in der Friedenskirche Stuttgart eingefunden. Das ist der zweite Probentag und wir erfahren, dass die Kirche gestern annähernd so voll war – nur mehr Männer wären da gewesen. Ich bemerke viele fremde, aber auch „vertraute“ GiO-Gesichter. Okay, das meinte Tom also in der letzten Probe, als er davon sprach, dass wir mit vielen verschiedenen Projektchören proben würden.

Gedehnt, gestrecht, informiert und engagiert

Das Einsingen übernimmt Thomas Wagler, Musikreferent beim Evangelischen Sängerbund (esb). Er lässt uns stretchen, dehnen, gähnen und „Jopp by Jopp“ singen, damit unsere Stimmen warm werden. Dann begrüßt uns Elisabeth Binder. Sie ist Landesreferentin für Musikarbeit bei den Apis (Ev. Gemeinschaftsverband Württemberg). Große Klasse ist, wie sie alle Sängerinnen und Sänger, angereist aus unterschiedlichen Städten und Regionen, begrüßt und wie wichtig es ihr ist, dass sie keinen vergisst. Klasse ist auch, dass man uns eine große Showtafel zeigt, auf der die Porsche-Arena zu sehen ist und auch wo wir, nach Farben unterteilt, sitzen werden. Wir sind begeistert von so viel Organisation und Planung.

Unbekanntes zulassen, von Herzen singen

Schon beim ersten Lied der Probe höre ich diverse Männerstimmen, die sich freuen, dass endlich mal was „Tiefes“ für den Bass kommt. Mit den Neuigkeiten geht es weiter, denn eigentlich bekannte Lieder werden heute ganz anders betont gesungen. Das Sängerfest in der Porsche-Arena soll ein Tag für alle Generationen werden und so sind die ersten Lieder aus unserem Programmheft eine Reise durch die Musikgeschichte. Es mutet befremdlich an, Lieder zu singen, die so gar nicht von uns GiOs kommen. Wir singen normalerweise keine deutschen Texte oder Lieder wie „Du meine Seele singe“ oder „Du großer Gott“. Tom ermutigt uns aber, uns auf die unterschiedlichen Dirigentenstile und auch auf die uns nicht so vertraute Musik einzulassen. Es sei ein Experiment und das Allerwichtigste dabei: von Herzen zu singen. Diese Ermunterung tut gut. Ich bemerke, dass es einem doch nicht immer so leicht fällt, sich auf neue Dinge einzulassen und Unbekanntem gegenüber offen zu sein.

Viele haben eine persönliche Geschichte mit Chormusik

Eine Seniorin aus einem anderen Projektchor sitzt bei mir in der Nähe und kommt augenscheinlich mit der Gospelmusik nicht zurecht. Durch eine Mitsängerin erfahre ich, dass sie aus der klassischen Kirchenmusik kommt und sich mal mit Gospel ausprobieren wollte. Ich bewundere das und hoffe, dass sie aus der Erfahrung, die sie hier macht, etwas mitnehmen kann. Weitere persönliche Chorgeschichten sitzen hier dicht an dicht. Hinter mir zum Beispiel: Sabine und Ingrid aus dem Heilbronner Umland. Beide kommen aus einer kleinen Gemeinde, die vorübergehend keinen Chor mehr hatte. Eine Taufe in der Gemeinde veranlasste sie dazu, ad hoc einen kleinen Chor ins Leben zu rufen und die Taufeltern zu überraschen. Das ist ihnen total geglückt und hat sie dazu angespornt, weiterzumachen. Die beiden sind sehr gespannt, was sie noch lernen können. Ich lade sie prompt zu unserem nächsten Workshop mit der dänischen Gospel-Sängerin Julie Lindell ein.

Hoffnung bewegt, Musik verbindet

Dienstag, 1.11.2016, 10:00 Uhr: Die Gospelkonferenz beginnt mit einem Gottesdienst. Prof. Dr. Eckstein führt in seiner Predigt aus, dass es heute Berufe gibt, die man im Himmel nicht mehr braucht. Wir, der Chor, hätten aber den Vorteil, dass wir schon „warmgesungen“ sind, um mit all den Millionen Menschen, die schon dort sind, gemeinsam einzustimmen. Mit dieser Aussicht stellt er die Hoffnung in den Mittelpunkt und weist ganz besonders darauf hin, dass Hoffnung bewegt. Nicht nur in der Hoffnung, auch in der Musik sind wir verbunden, so groß das Spektrum auch ist, so unterschiedlich die Musikstile der vielen anwesenden Chöre auch sind: das betonen die Chorleiter besonders, als sie von Steffen Kern zu ihrer Motivation befragt werden. Plötzlich sehe ich die Seniorin aus der ersten Reihe in der Friedenskirche. Sie sitzt im Publikum und singt von dort aus mit. Sie sieht glücklich und begeistert aus und das freut mich.

Nach der Mittagspause predigt Andreas „Boppi“ Boppart aus der Schweiz in seiner ganz eigenen, humorvollen, aber dennoch sehr nachdenkenswerten Art darüber, die Hoffnung nicht aufzugeben. Sabine und Ingrid sitzen auf der Bühne hinter uns GiOs und sind am Überlegen, ob sie nicht doch mal ein ganzes Projekt mit uns machen werden. Doch nicht nur sie … Dieser Tag mit allen Eindrücken, den Liedern, den Texten und den Melodien wird noch lange nachklingen und mich im Alltag begleiten.

 

Text: Monika Roth, Lennart Will
Fotos: Ludmilla Parsyak


Probenwochenende 29.10.2016

Gospelkonferenz in der Porsche-Arena 1.11.2016