... singen ist Glückssache

GiO Blog & Berichte

GospelOpen 2016 | PrimeTime-Konzert 23.07.

Kategorien: Allgemein,Event Nachbericht

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„You’re taking all my clouds away …“

Diese erste Zeile im Refrain des Songs „Happy“ stand stellvertretend für den Samstagabend der GospelOpen 2016 in Stuttgart. Die Villa Berg in Stuttgart zeigte sich an diesem Wochenende zum dritten Mal als würdevolle Kulisse für über 400 Sängerinnen und Sänger von Gospel im Osten (GiO). Der Gospelchor, unter der Leitung von Tom Dillenhöfer, hatte für diesen Abend ordentlich Rhythmus im Gepäck, um den über 2000 Gästen die sommerliche Schwüle aus den Gliedern zu treiben.

Den Konzertabend eröffnete Chris Lass mit dem Workshop-Chor. Sein feuriges Temperament sorgte gemeinsam mit den Teilnehmern des Gospelworkshops für einen kraftvollen Auftakt. Ein unvergessliches Erlebnis insbesondere für all die Sängerinnen und Sänger, die an diesem Tag zum ersten Mal so bewusst mit ihrer eigenen Singstimme in Berührung kamen.

Gelungene Dramaturgie

Die Natur ließ weder den Chor noch die Band, die Besucher oder die Techniker daran zweifeln, dass sie für diesen Abend ihre Aufgabe als Dramaturg sehr ernst nahm.  Mit den ersten Takten von „You are holy“ setzte ein sanfter Nieselregen ein. Die Wolken über dem Stuttgarter Osten spielten mit der Klaviatur der Intensität des Regens, doch die Entscheidung in den Besuchern war längst gefallen – „The goal’s been set…“  – wir bleiben! „Weitermachen“ rief der Publikumschor entschlossen. Schließlich hatte GiO 15 musikalische Geschenke sowie einen Special Guest für das Publikum mitgebracht.

Entgegen einer klassischen Inszenierung aber kam die erste Wende bereits nach wenigen Songs. Um die empfindlichen Mikrofone vor der Nässe zu schützen, mussten sie abgeschaltet werden. Was beinahe das Aus für diesen Abend gewesen wäre, sollte sich am Ende als ganz besonderer Moment herausstellen. Intuitiv schien jede Sängerin und jeder Sänger zu wissen, dass jetzt alles zu geben war, um den zauberhaft leuchtenden Park mit Klang zu erfüllen.

„unplugged“

Auf die Frage an den Dirigenten Tom Dillenhöfer, welcher Moment ihn am Samstagabend am meisten berührte, antwortete er: „ Als ich euch das erste Mal gehört habe – ganz ohne Mikrofone.“ Diesen Eindruck teilte auch der Special Guest des Abends, Junior Robinson aus London. Gemeinsam mit der GiO Small Edition zelebrierte er wegen des Regens „unplugged“ den sehr gefühlvollen Titel „Keep me“ von Patrick Dopson mit der so treffenden Zeile: „You will finish what you started, complete what you’ve begun.“

Ein knappes Dutzend Sängerinnen und Sänger, ausgestöpselt und lediglich begleitet von Juniors langjährigem Freund Alexander Pfeiffer am Piano – zweifelnd, ob ohne Mikrofone überhaupt die erste Reihe das Lied hören konnte… Trotzdem sagten Besucher später, das sei ein ganz spezieller Moment gewesen. „A special moment of complete silence“, wie auch Junior dieses Erlebnis im Nachhinein bezeichnete. Alle wurden ganz still. Aufmerksam und konzentriert. Diese Stille ließ die Zuhörer jedes einzelne Wort atmen – bis in die hintersten Reihen.

„Really high quality“ und „the pure sound“

Selbst der Regen ließ sich von dieser Magie hypnotisieren und so brachte mit dem Groove von „You make me happy“ der volle Sound, verstärkt mit jeder Menge Watt, das Publikum wieder zum Tanzen und Mitsingen. Grandiose Solisten und ein stimmgewaltiger Chor erfüllten diesen Abend mit Rhythmus, Gefühl, tiefgehenden Texten und „a really high quality“. Mit diesen Worten beschrieb Junior Robinson, der schon mit Größen wie Coolio oder Michael Bolton gearbeitet hat, das ganze GospelOpen-Wochenende. Die Qualität von Musikern und Tontechnikern sei über alle Tage auf einem sehr hohen Niveau gewesen, sagte der Künstler in einem Gespräch am Sonntag. Er werde all seinen Kollegen und Fans erzählen, wie grandios in Stuttgart Gospelmusik zelebriert wird.

Der Samstagabend war für ihn zudem ein Paradebeispiel zu seiner Botschaft zum Song „Happy“. Das Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein. Es gibt auch Wolken und Regen, die wir jedoch meist ablehnen. Doch diese Widrigkeiten bringen oft unverhofft Wendungen hervor, die zu wundervollen Lösungen führen können. „Der Regen schenkte uns die Stille“, fasste Robinson nachdenklich zusammen. So schuf der Kontrast zwischen der Perfektion tontechnischer Raffinesse und dem Purismus der reinen Singstimmen den ganz besonderen Reiz dieses Abends. „The pure sound“, wie es der Gastsolist mit genussvollem Blick beschrieb.

Danke

Thank you – das Motto des Sommerprojekts gilt insbesondere dem Publikum, das bis zum Schluss blieb und mit kraftvollem Applaus Zugaben wünschte. Dieses Geschenk machte GiO gern mit dem Song „You’ve got a friend“ – und zwar solange, bis alle 430 Mitwirkenden die Bühne verlassen hatten.

„You’re taking all my clouds away, giving me a brighter day.“ Das musste auch nach getaner „Arbeit“ weiter gefeiert werden. So machten die „GospelOpener“ auch die Nacht zum Tag und alle tanzten bis in den frühen Morgen. GiO-Freund DJ Igor legte stilvoll Vinyl auf die Plattenteller und beglückte den wundervollen Innenhof der Heilandskirche mit Songs von Soul über Hiphop bis Purple Rain. Dankbar konnte der Chor einen gospelerfüllten Tag beschließen … und in den nächsten durchstarten.

 

Text: Veronika Kergaßner
Fotos: Julian Schanz



“Best of Saturday”
Video: Adham Srouji

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Videomitschnitt “I’ve got my mind made up” (Caribbean Medley)
Video: Christiane Brehl

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Videomitschnitt von “I give myself away”
Ein Beitrag von www.Cannstatt-Blog.de

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