Ich packe meinen Koffer und räume mein Leben gründlich auf.

Bisher war ich immer der, der die neuen Spülmaschinentabs besorgen musste, meine Mitbewohner haben die letzten Tabs benutzt.

Bisher war ich immer der, der die Heizung im Bad runtergestellt hat, meine Mitbewohner haben zur laufenden Heizung das Fenster gekippt.

Bisher war ich immer der, der das Ceranfeld geputzt hat und zwar noch vor dem Kochen, meine Mitbewohner hatten inzwischen längst gegessen.

Meine Mitbewohner haben davon keine Ahnung. Irgendwie gehe ich Konflikten aus dem Weg. Ich dachte, vielleicht merken sie es ja irgendwann und immer gleich Stunk machen verdirbt die Atmosphäre.

Inzwischen habe ich eine Wohnung gekauft und ziehe alleine dort ein. Tatsache ist, ich nehme mich selbst mit. Egal wohin ich ziehe, egal wie ich wohne, meine Schwächen, Ängste und Schwierigkeiten sind dabei.

In dem Buch “Du liebst mich, also bin ich” von Hans-Joachim Eckstein habe ich vom reiselustigen Adam gelesen.

Wenn Du versuchst,
durch Äußere Veränderungen
Deinen Alten Adam loszuwerden,
dann pass nur gut auf!

Ehe Du Dich versiehst,
hast Du unter Deinem Gepäck
auch einen Koffer mit den
Initialen A.A.

Deswegen: Bleibt ruhig alle wohnen, wo Ihr wohnt.

von Thomas Dillenhöfer