... singen ist Glückssache

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Optimismus

Kategorien: Gedanken

Manche Schüler haben grundsätzlich erstmal ein schlechtes Gefühl. Nach dem Motto: Diese Arbeit ging bestimmt daneben. Sie erwarten nichts und können schlimmstenfalls bestätigt werden aber nicht enttäuscht. Außerdem ersparen sie sich eine Blamage vor den Mitschülern, denn die schlechte Note wird ja bereits erwartet. Falls die Arbeit dann doch ganz gut ausfällt, können sie sich immer noch erstaunt freuen.

Bei Erwachsenen funktioniert es genauso. Jeder hat Ideen, Pläne oder Ziele. Wichtig ist, den Ball immer flach zu halten und wenn es sein muss, sprechen sie nur vorsichtig zweifelnd über ein Vorhaben. Sie gehen erst dann aus der Deckung, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Es könnte ja noch etwas schief gehen und wie stehen sie dann da. Müssten sie doch zugeben, dass es nicht optimal war.

Es gibt aber auch noch die Anderen, die sagen: Wenn ich nichts erwarte, passiert auch nichts. Mutig voran und dann das Beste daraus machen. Ideen und Vorhaben preisgeben und zur Diskussion stellen. Das schafft Dynamik und die Möglichkeit, dass das Ergebnis am Ende alle Erwartungen übertrifft.

Dietrich Bonhoeffer schreibt zum Optimismus in seinem Buch “Widerstand und Ergebung”:

Es ist klüger, pessimistisch zu sein: vergessen sind die Enttäuschungen und man steht vor den Menschen nicht blamiert da. So ist Optimismus bei den Klugen verpönt. Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignierten, eine Kraft, den Kopf hoch zu halten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt. Es gibt gewiss auch einen dummen, feigen Optimismus, der verpönt werden muss. Aber den Optimismus als Willen zur Zukunft soll niemand verächtlich machen, auch wenn er hundertmal irrt …


von Thomas Dillenhöfer