... singen ist Glückssache

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15 Jahre GiO … und plötzlich kam alles anders

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Probe

Ein Fest sollte es werden, ein Best-of aus 15 Jahren, ein großes Sommer-Open-Air vor der Villa Berg. Die Vorbereitungen hatten längst begonnen: Die beliebtesten Songs von allen gewählt, die Noten gedruckt und ich war schon sehr gespannt, welche Lieder aus den letzten 15 Jahren es in das Best-of-Programm geschafft haben. Aber dann kam es ganz anders und plötzlich ging es um viel mehr als nur, ob das Wetter am Open-Air-Wochenende auch hält. Wurde anfänglich nur der Probenstart verschoben und noch gehofft, schritt die Krise voran und schlussendlich war die Absage des gesamten Sommerprojektes 2020 unvermeidlich.

Es ist ja nicht so, dass wir nicht an ein Leben ohne GiO gewöhnt wären – schließlich sind wir ja ein Projektchor, der zwischen den einzelnen Projekten regelmäßig pausiert. Ich persönlich mag auch diesen Wechsel, dass nach der intensiven Zeit gerade zu den Konzerten eine Pause folgt. Und groß ist natürlich dann die Vorfreude auf das Wiedersehens, wenn es wieder losgeht. Doch jetzt gibt es erst mal auf unbestimmte Zeit kein Wiedersehen. Der gewohnte Rhythmus aus Pause und gemeinsamen Singen ist unterbrochen. Das ist schmerzlich, zumal auch ansonsten sozialer Abstand das Gebot der Stunde ist. GiO ist für mich das genaue Gegenteil: Freudige Begrüßung und herzliche Umarmung – das vermisse ich sehr.

Aber zum Glück ist ja auch Frühling. Die ergrünende und erblühende Natur schenkt mir Kraft in dieser schwierigen Zeit und der strahlende Sonnenschein zieht mich immer wieder hinaus zu langen Spaziergängen. Gerne auch mal zu zweit mit einer Freundin aus dem Chor. Darüber hinaus gibt es in Gruppenchats und Videoschalten freudige Wiedersehen und lebendigen Austausch. So kommt die GiO-Gemeinschaft auch in diesen Tagen zum Tragen und schützt mich vor Vereinsamung.

Und gesungen habe ich trotzdem – allerdings alleine und vor der Kamera. Das war schon eine echte Herausforderung. Jedoch ich wusste ja, den anderen geht es nicht viel besser – auch so entsteht Gemeinschaft. Was für Konstruktionen entstanden da, um Dirigent und Aufnahmegerät am geschicktesten zu platzieren. Bei mir stand am Ende der Laptop mit dem Dirigentenvideo von Tom auf einem Stuhl auf dem Tisch und mein Handy für die Aufnahme auf meinem Notenständer, der wiederum auf einem Stuhl stand. Und all das nur, damit ich gut im Stehen singen konnte. Allerdings, der Aufwand war es wert, denn am Ende klangen wir alle zusammen super wie gewohnt – auf YouTube könnt Ihr den Beweis sehen.

Auf so viele wunderbare GiO-Auftritte, tolle Gospelsongs und vertraute Gesichter stoße ich, als ich weiter auf YouTube stöbere. Ich lasse mich von Video zu Video treiben – so viele schöne Erinnerungen! Doch bevor das Herz allzu wehmütig wird, schnell das Handy weggelegt und den Blick optimistisch in die Zukunft gerichtet ….
Bis hoffentlich ganz bald wieder!


Text: Andrea Emmrich