“Wer einen Menschen verachtet, wird niemals etwas aus ihm machen können”, hat Dietrich Bonhoeffer gesagt. Wieviel Kraft, wieviel Potential, wieviel Lebensenergie weckt es dagegen in jemandem, wenn einer an ihn glaubt, bedingungslos hinter ihm steht, es einfach ehrlich gut mit ihm meint. Es geht nicht um Worte, es geht um das, was zwischen den Zeilen rüberkommt. Eine positive Haltung, die hilft, nach einer Niederlage wieder aufzustehen und weiter zu machen.

Jeder Mensch hat seine eigenen Talente und Fähigkeiten. Viele kommen nicht zur Geltung, werden unterschätzt oder sind noch unentdeckt. Manchmal braucht es einen anderen Menschen, der den Funken überspringen lässt.

Jesus hat das meisterlich beherrscht. Er hat an die Menschen geglaubt. Er hat sich nicht blenden lassen von dem, was einer gesellschaftlich darstellte. Da war ein Mann mit miserablem Ruf, damals ein Zöllner, heute vielleicht ein Kredithai, und Jesus wählte ihn aus der ganzen Fangemeinde aus und wertschätzte diesen Mann, indem er sich bei ihm zum Essen einlädt.

Wir sind aber nicht so frei und souverän wie Jesus. Denn es gibt da noch eine Urangst zu kurz zu kommen. Wenn also der andere groß rauskommt, seine Lebenserfüllung findet, viel mehr verdient als wir, fühlen wir uns dagegen klein, vom Leben ungerecht behandelt, vielleicht im Zugzwang, endlich die Baustellen unseres eigenen Lebens anzugehen.

Wie Jesus sich verhält ist jedenfalls revolutionär anders als das, was wir in Beruf und Gesellschaft erleben. Nicht mit Macht klein halten sondern den anderen stärken durch ein ehrlich gemeintes: “Ich glaube an dich”. Denn niemand nimmt niemandem etwas weg, weil jeder Fähigkeiten im Überfluss hat.

“Und ich sage Euch, ihr werdet überrascht sein, wieviel gutes Euch widerfahren wird”, hat Jesus gesagt.

von Thomas Dillenhöfer