... singen ist Glückssache

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GiO in blau-weiß

Kategorien: Allgemein,Event Nachbericht

Wie wird es sich anfühlen, wenn wir alle wieder gemeinsam singen? Gemeinsam live am selben Ort. Diese Frage habe ich mir die letzten anderthalb Jahre oft gestellt. Immer wieder mussten wir Treffen absagen oder uns mit verpixelten Gesichtern und verzerrten Stimmen am Computer begnügen. Schließlich galt Chorsingen in den letzten Monaten als gefährlichstes Hobby der Welt. Aber jetzt machte ein großes Fußballstadion mit viel Platz für uns alle das Live-Singen wieder möglich. Und so strömten über 300 GiOs ins GAZi-Stadion am Stuttgarter Fernsehturm.

Gekleidet in den Farben blau und weiß, passend zum Stadion der Stuttgarter Kickers, nahmen wir GiOs gespannt und mit viel Abstand auf der Tribüne Platz. Zwar fehlte die ein oder andere Umarmung zur Begrüßung, aber die Vorfreude aufs Singen einte uns. Unten auf dem Fußballrasen erwartete uns ein langvermisster Anblick: Tom bereit zum Dirigieren, Alex startklar am Piano, dazu die vollbesetzte GiO-Band plus Solistinnen und Solisten und mittendrin unsere Fotografin Ludmilla.

Die Best of-Songs aus 15 Jahren GiO, die eigentlich bereits vor einem Jahr aufgeführt werden sollten, waren wie geschaffen für unser erstes reales Wiedersingen. In den letzten Monaten hatten wir diese Songs in Online-Proben bereits fleißig geübt.

Als die GiO-Band die ersten Klänge von I know who I am spielte, kam sofort Feierstimmung auf. Die großen Abstände zwischen den Sängerinnen und Sängern ermöglichten ungewohnte Freiräume zum Bewegen und Tanzen. Der ein oder andere schiefe Ton einiger untrainierter Stimmen verlor sich im munteren „Stadiongesang“. Ruhiger und nachdenklicher wurde es bei Draw me close. Ich spüre, dass wir uns trotz der chorlosen Zeit und den ganzen Abstandsregeln immer noch nahe sind. Viele Erlebnisse der letzten Jahre verbinden uns.

Zwischen den Songs blickten Steffi und Sabine aus dem Leitungsteam zurück auf die GiO-Historie: Heilandskirche, Friedenskirche, Chile, Schweiz, Rumänien, Dänemark, Villa Berg, Stahlwerk… und jetzt das Stadion. Was wohl als Nächstes kommen mag?

Jetzt ging es erstmal weiter mit unseren Lieblingssongs. Wir feierten das Leben mit dem Song La buena vida und genossen die sanften Töne von Waymaker. Eine Live-Premiere erlebten wir mit dem Song God is good, den wir bislang nur digital zusammen gesungen hatten. Einen Teil des Liedes sangen wir a cappella und es war schön zu hören, dass wir auch in den Online-Proben viel gelernt haben.

Als wir den vorletzten Song Still anstimmten, setzte starker Regen ein und Tom musste den Chorgesang für diesen Abend abbrechen. Nun herrscht erstmal wieder Stille.

Das erste gemeinsame Singen nach langer Zeit empfand ich als eine spannende Mischung aus Vertrautem, Ungewohntem und Neuem. In mir macht sich eine beruhigende Gewissheit breit: GiO hat schon viel erlebt und trotzdem immer wieder Wege gefunden, sich neu zu erfinden. Ich bin neugierig, was noch alles kommen wird.


Text: Iris Hohmann
Foto: Ludmilla Parsyak