Michael wer? Als die Ankündigung kam, dass wir eingeladen sind, beim Konzert von Michael W. Smith in der MHPArena Ludwigsburg aufzutreten, habe ich – und ich glaube, da ging es nicht nur mir so – erst mal gegoogelt, wer das eigentlich ist. Beziehungsweise, ich habe mir YouTube-Videos von ihm angeschaut. Mein erster Eindruck war: sehr amerikanisch. Ich habe dann gelernt, dass diese Musikrichtung mit eingängiger Melodie und repetitivem Text „Worship” genannt wird. Ich war sehr gespannt, vor allem auf die Stimmung in der Halle. Wird er es schaffen, auch uns eher steifen Deutschen zum kollektiven Mitsingen zu animieren?
Ja, hat er. Es bedurfte nach Betreten der Bühne nur weniger Worte von Michael, und die ausverkaufte Halle stand und feierte mit ihm. Von den Videos und aus unseren Proben kannte ich nur seine Lieder mit wenig Text und dafür vielen Wiederholungen. Zu meiner Überraschung kamen auch poppige bis rockige Songs. Besonders schön war für uns als Chor, da wir in den Rängen hinter ihm saßen und den Blick über die Bühne in den Zuschauerraum hatten, als bei den Balladen immer mehr Handytaschenlampen angingen.
Gegen Ende seines Konzerts kam unser Einsatz. Gemeinsam mit Michael haben wir als Backgroundchor sechs Songs performt. Hernach waren wir dann doch alle sehr erleichtert und glücklich, dass es schlussendlich so gut geklappt hat – denn danach sah es anfänglich gar nicht aus. Erst war nicht klar, welche Lieder wir überhaupt begleiten. Dann, wie unser Part genau aussehen sollte. Wird Tom uns dirigieren oder gibt Michael uns den Einsatz? Das meiste hat sich tatsächlich erst vor Ort geklärt.
Erschwerend kam hinzu, dass erst die gemeinsame Probe mit Michael und dann unser Soundcheck angesetzt waren. Leise durften wir die Halle betreten und unsere Plätze einnehmen, während Michael mit seiner Band am Finalisieren seines Soundchecks war. Leider war er jedoch anfangs für uns über die Monitore nicht zu hören, sodass seine Begrüßung unterging. Er dürfte uns für recht unhöflich gehalten haben, weil dadurch kaum jemand zurück gegrüßt hat.
Überhaupt vermute ich, dass ihm ziemlich der Puls gegangen sein dürfte, weil unser erster Einsatz völlig verpatzt war. Wie hätte er auch gelingen können, wenn wir über die Monitore ausschließlich das Schlagzeug überlaut hörten? Selbst unsere direkten Nebensänger waren aufgrund der Lautstärke kaum noch wahrnehmbar. Nach und nach wurde alles eingepegelt, und als wir schließlich auch Michaels Stimme hören konnten, klappte das Zusammenspiel immer besser.
Vor dem Auftritt von Michael haben wir sozusagen als Vorband acht Songs aus unserem aktuellen Programm United by Gospel gesungen und schon einmal für begeisterte Stimmung in der Halle gesorgt. Nach dem Konzert empfing uns eine laue Sommernacht, und wir blicken dankbar auf ein weiteres großartiges Erlebnis mit Gospel im Osten zurück.
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Text: Andrea Emmrich, Fotos: Jan-Victor Krille, Carola Wüst
GiO als Vorband Fotos vom Konzert mit Michael W. Smith