Ich fahr mit dem Zug Richtung Stuttgart und schau auf mein Handy. Möchte ich diese Nachrichten lesen? All zu oft erschrecke ich und lasse die Apps geschlossen.
Was die Welt ein Stückchen heller macht

Christiane und Hanna bieten Schönes aus choreigener Produktion. Das Buch ist direkt bei der Verfasserin erhältlich. Die Auflage ist limitiert!
Im Gemeindesaal der Heilandskirche lächeln mir Hanna und Christiane an ihrem gemeinsamen Verkaufstisch entgegen. Schon ist meine Welt ein Stückchen heller.
Hanna bietet eine große Auswahl an Songbooks, CDs und Weihnachtskarten an. Ich liebe das schöne Design und bin wie viele andere GiOs eine fleißige Sammlerin der Merch-Produkte. Wer für Weihnachten noch Ideen sucht und den Live-Tisch verpasst hat, dem sei der Shop des GiO-Fördervereins empfohlen.
Mein Highlight ist das druckfrische Buch Gospel ist ein Gedicht von Christiane Brehl mit ihren schönsten, einzigartigsten und humorvollsten Gedichten aus den letzten 10 Jahren Gospel im Osten. Das Buch ist reich bebildert und weckt Erinnerungen an längst vergangene Konzerte, Workshops und Chorreisen. Ein Gedichtband zum Schwelgen, das allen Chormitgliedern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Komm an im Advent
In der Kirche empfängt mich die besondere Stimmung des ersten Advents. Wenn am ersten Adventssonntag die Nachricht verkündet wird: Ein König wird kommen, ein Gerechter und Helfer (Sacharja 9,9), dann strömen die Menschen in die Stuttgarter Heilandskirche zum Morgengospel.
Der Kirchenraum ist so voll, dass Pfarrer Albrecht Hoch die Kanzel und den Altar kaum mehr erahnen kann. Nur der Adventskranz leuchtet uns vor dem Chor entgegen. Genauso liebe er den Gottesdienst, sagt Albrecht. Für uns alle bittet er darum, dass wir in dieser Adventszeit das Kommen Jesu Christi besser verstehen und uns auf sein Wiederkommen schon heute freuen können.
Gleich der erste Song Anthem we raise ist ein Adventslied, dass mitreißt, voller Vorfreude und Erwartung. Über Gott, der mitten unter ist, Veränderungen bewirkt und Herzen bewegt. Auch Christiane schwärmt:
„In diesem Projekt ist mein Lieblingssong Anthem we raise. Ich habe es für Toms Geburtstag umgedichtet. Und es entwickelt in jedem Konzert eine unglaubliche Dynamik.“
Die Lieder spannen den Bogen weit: Von den schönsten Wundererzählungen, die mich immer noch berühren (Mary did you know), über gefühlvolle Gospelversionen bekannter Weihnachtslieder (Hark the herald, Noel) bis hin zu Lobliedern voller Freude und Power (Rejoice, Halleluja).

Die beste aller Nachrichten
Die Frohe Botschaft steht im Zentrum des Messiah-Songs Deliverer und des Gospelmedleys Go tell it on the Mountain / Ain’t no Mountain high enough. Möchte ich diese Nachricht hören und weitersagen?
Sie ist ganz anders als alle Nachrichten, die täglich auf uns hereinströmen: Ein Retter wird kommen. Frieden wird sein. Gott ist gern unter uns Menschen als Mensch, ja sogar als verletzliches Kind.
Für uns ist ein Heilwerden, Ganzwerden, Gesundwerden darin, dass Gott verwundbar wird. Wir sind angenommen mit unserer Verletzlichkeit. Gott hat seine Herrlichkeit beiseitegelegt, damit unser zerbrechliches Leben seine Einsamkeit verliert.
Pfarrer Albrecht Hoch führt uns tief hinein in die Johannes-Offenbarung, die Grundlage unseres Titelsongs Worthy ist: Damals wie heute gibt es große Probleme in der Politik unserer Welt und Kirchen. Zu groß für uns Menschen. Wer kann sie lösen und Frieden bringen?
Noch ist uns der Weg zum Frieden verschlossen wie das Buch mit sieben Siegeln, von dem Johannes in seiner Offenbarung schreibt. Die wirkliche Macht, Konflikte und Schuldfragen in einer zerrissenen Welt zu lösen, liegt bei Gott. In Gottes Antwort auf unsere Schreckensnachrichten ist ein Mitleiden und Vergeben. Und ein Versprechen: Gott bleibt bei uns.
Immanuel – Gott mit uns
Er lässt uns die Zeit, die wir brauchen, damit sein Trost uns ermutigt. Damit wir gemeinsam an einer friedlichen Welt bauen können. Wir beten mit Steffi, “dass wir Orte schaffen, in denen Traurigkeit Raum, aber nicht das letzte Wort hat.”
Mit dem gesprochenen und gesungenen Segen neigt sich der Gottesdienst dem Ende zu. Der letzte Song Bless his name ermutigt mich, immer wieder auf kleine Veränderungen und große Wunder zu hoffen, zu sehnen und zu suchen.
Die Schrecken bleiben. Ich kann die Nachrichten-Apps öffnen. Aber ich bin nicht allein damit. Gott ist mit uns. Was könnte mich davon abhalten, diese Nachricht auf der ganzen Welt zu erzählen?
Nothing can keep me from telling the world!

Text und Foto 1 (Christiane und Hanna): Rebekka Kochner
Fotos: Ludmilla und Gabriel Parsyak
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