Ich brach am ersten Adventsabend relativ hoffnungslos zum vierten GiO Konzert unter dem Titel Noel auf.
Mit wenig Hoffnung für die Konflikte dieser Welt und für die nächste Generation. Auch im Kleinen: Mit wenig Hoffnung, dass ich plötzlich wieder eine gesunde Stimme habe, die mitsingen kann.Was kann ich an einem solchen Abend von einem Adventskonzert erhoffen?
Ich kann mich berühren lassen.
Es ist gut, dass ich nicht alleine glauben, lieben, hoffen muss. Geht es dir auch so?
Es braucht mehr als meinen kleinen Glauben – viel mehr: Einen großen hoffnungsfrohen Chor, begnadete Musiker, helfende Hände.
Es braucht Alex’ Arrangement von God rest ye merry Gentlemen, damit es mir unter die Haut geht, dass dies eine Zeit des Trostes, des Muts und der Freude ist, die das Böse nicht fürchtet.
Es braucht Julianes Begeisterung im titelgebenden Song Noel, die mir sagt, dass Gott mit uns ist. Wir dürfen unseren Gott Emmanuel – God with us – rufen und darauf vertrauen, dass sein Name wahr ist : Dass er mit uns in der Kirche sitzt, in den Schutzkellern und an leeren Tischen.
Es braucht einen sehr großen Chor, in dem jede Sängerin und jeder Sänger glaubt, liebt und hofft. Sie singen von einem Kind, dem das Leiden und Mitleiden schon in die Wiege gelegt ist. Ein Kind, das zu einem König in all dem Dunklen wird, begleitet von einem hellen Stern und lauten Engeln: Sing out loud!
Es braucht Toms Worte, die bekräftigen, was schon Sartre glaubte: Wir folgen dem Stern, da es unsere Menschenpflicht ist zu hoffen. Ich ging aus dem Konzert wie viele andere um mich herum: Mit Glaube, Liebe, Hoffnung und einem singenden Herzen.
Text: Rebekka Kochner