... singen ist Glückssache

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Small Edition bei Jamie Cullum

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Jazz Open Stuttgart 2018

Jamie Cullums Songs und Videos in Dauerschleife auf Handys, Laptops, Tablets, Autoradios – so verbrachten die meisten von uns die sieben Tage vorm großen Konzert. Das heißt, wenn wir nicht gerade auf einer der drei Proben mit Tom, Conny & Alex waren, wo wir dann zusammen Aufnahmen in Dauerschleife gehört haben, um alle Parts der Backings aufzudröseln und auch richtig zu timen. Und dann musste ja auch noch der Ausdruck stimmen – und ah ja – die Stimmen, sie sollten natürlich auch sitzen. Eine große Herausforderung mit taffem Zeitplan.

Optimistisch gepaart mit aufgeregt kamen wir auf dem Festivalgelände an, um wenig später zum Express-Soundcheck auf die Bühne gebeten zu werden. Ok. Wer dachte, bei GiO Soundchecks geht es knackig zu, der hat noch nie einen Festivalsoundcheck mit Superstar inkl. Sprachengewirr gesehen. Während der Mikrotechniker direkt vor uns immer wieder „Nein – nicht das, halt! Moment!“ schreit, dröhnt über Lautsprecher eine zwar nicht sichtbare, aber des eleganten British English mächtige Stimme am Mischpult „Guys, I really don’t want to rush you but we only have 9 minutes for this“. Dann der Bandchef, der fragt, ob wir denn jetzt so weit wären, der Techniker, der immer noch versucht uns seinen mysteriösen Mikrofonlageplan näherzubringen und im Hintergrund immer wieder „Guys, I need something NOW. Anything! 7 minutes left. Could you just sing something now?“. Mikros mehr oder minder erfolgreich sortiert legen wir los und singen einen Songteil aus der Mitte, dem Ende, wieder aus der Mitte, springen zwischen Liedern hin und her, plötzlich wieder Stopp und die Band gibt uns noch letzte Tipps gibt, wie das ein oder andere „Woah“ denn am besten klingen soll und natürlich, wer denn sonst, fast schon hintergrundartig zum Beat Mr. Mischpult: „Guys, T minus 2 minutes, T minus 2 minutes“. So kamen auch die kühnsten Multitasker unter uns hart an ihre Grenzen. Aber keinen hat dabei die absolute Toplaune verlassen – dies sollte einfach ein unvergesslicher Tag werden.

Einer der wohl aufregendsten Programmpunkte für uns: Die „Privatprobe“ direkt vorm Konzert mit Jamie & Rory, seinem Bandleiter. Yay, da ist er – die Sonne geht auf im Neuen Schloss und jetzt heißt es: Strahlen, Singen, kurz noch das Handy zücken, konzentriert bleiben, den richtigen Songteil an der richtigen Stelle anbringen, alle Tipps merken, nicht vergessen beim Handy auf Aufnahme zu drücken, oh, eine Fernsehkamera, uuuund weitersingen. Es war auch Zeit für ein kurzes Gespräch und gegenseitiges Dankeschön. Und weil’s so gut lief, durften wir direkt noch spontan etwas Neues einüben und haben erfahren, dass auf der Bühne wahrscheinlich noch was viel Spontaneres dazukommt: „Just look at me, I’ll tell you when“. Puuh, ok – das schaffen wir!

Einige getragen von erhaschten Glücksselfiemomenten mit Joss Stone, andere bezaubert von ihrer hammer Performance und tiefen Soulstimme aus nächster Bühnennähe, warteten wir voller Vorfreude auf den Hauptact des Abends – Jamie Cullum & die GiO Small Edition! Etwas surreal schien es schon: Gerade noch unten vor der Bühne gesehen, wie Jamie mit voller Energie und ganzem Körpereinsatz seine Songs zum Besten gibt, und gleich sollten wir daneben stehen und mitsingen? Adrenalin hoch zehn als wir uns am Nebeneingang der Bühne aufstellten. So viel, dass wahrscheinlich nur die wenigsten von uns beim Vorbeilaufen Joss Stone bemerkt haben, die ganz vorne am Bühnenrand und praktisch einen halben Meter neben unserem Laufweg stand und uns quasi beim Bühnebetreten angefeuert hat. Nun ja, so kann ich zumindest sagen, „ich lief mal an Joss Stone vorbei“ – ein schwacher Trost, aber da sieht man mal wieder, dass des Menschen Aufmerksamkeit wirklich kapazitätenbegrenzt ist. Der Auftritt – ein unbeschreibliches Gefühl. Das riesengroße mitschwingende Publikum vor sich zu sehen, unseren Anfangssong „Save your soul“ in den Ohren, Jamie nicht nur zu hören, sondern mit ihm auf der Bühne zu sein – der absolute Hammer. Die Chor-Moves kamen irgendwie automatisch, die Backings waren präzise und ausdrucksstark, die Band schien begeistert, das Publikum war happy – das Strahlen hatten wir für den Tag gepachtet. Es war ein richtiger Auftritt MITJamie Cullum – und nicht nur bei oder für – wir wurden mitten ins Geschehen mitaufgenommen.Für uns ein wahres Highlight, eine große Ehre und zugleich auch ein Appetitmacher auf Mehr – wir sind uns einig: Das müssen wir wiederholen!

 

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Text: Natalie Lewandowski

Bild: Ludmilla Parsyak