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Songs from Messiah – PrimeTime Freitag

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Kennen Sie die Friedenskirche?

Im Stuttgarter Osten liegt unweit des Schlossgartens und des Neckartors eine äußerlich unscheinbare, aber geräumige Kirche. Der Chorleiter lädt oft und gerne ein zum Mitsingen und verortet die Kirche dann “dort, wo die Luft am schlechtesten ist”. Dorthin strömten am verschneiten Freitagabend hunderte Sängerinnen und Sänger voller Vorfreude, Spannung und ja, auch Hoffnung. Kurze Zeit später trafen auch die ersten Gäste ein, die der Kälte schon vor Einlass mit Punsch und Glühwein trotzten und sich fröhlich ins Gespräch vertieften. Alle 700 Plätze in der einladend beleuchteten Friedenskirche waren im Nu belegt.

Der Stuttgarter Chor Gospel im Osten hatte sich in diesem Herbst zum Ziel gesetzt, sein Erfolgsprojekt Songs from Messiah neu aufzulegen, das er erstmals 2019 uraufgeführt hat. Neue Gospelsongs sowie neue Sängerinnen und Sänger ergänzten das vertraute Programm. Die Lieder verbinden Georg Friedrich Händels klassische Melodieteile mit dem eingängigen Gospelsound, für den der Chor mit seinen Musikern, Komponisten und Texterinnen seit langem über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Wieder und wieder besang der Chor die Hoffnung auf Frieden wie im ersten Song „Comfort ye“ oder im neuen Rhythmusstück „Deliverer“, das überschäumt an Vorfreude, Sehnsucht und Zuversicht. Nach kurzer Zeit erweckte die volle Friedenskirche nicht mehr den Eindruck eines warmen, behaglichen Wohnzimmers. Der Chorleiter und die Solist*innen gaben ihr Bestes, um das Publikum mit und von ihren Stühlen zu reißen. Schließlich sprang der Funken vollends über mit den Weihnachtssongs „For unto us“ und „Glory to God in the highest“ sowie mit dem bekannten „Hallelujah“. Alle Besucher waren bereit im gospeltypischen call & response Wechselgesang mitzusingen und sich von der gefühlvollen Musik und Botschaft berühren zu lassen.

Aus Musik, Licht, Chor- und Solostimmen entstand eine einzigartige Stimmung. Je nach Lied anders, da der Gospelabend alle Emotionen eines Neuanfangs umfasst, von hoffnungsfroh bis ehrfürchtig, von tröstend bis ermutigend, von österlich bis weihnachtlich. Alltagsnahe Vortragstexte taten ihr Übriges, den Zuhörer*innen die Inhalte ganz nahe zu bringen.

Möchten Sie die Friedenskirche kennen lernen? Das ist dort, wo die Musik am schönsten, die Stimmung am besten und die Hoffnung am größten ist.

Text: Rebekka Kochner


Was macht 13 + 3 = ?
Freitagabend am 1. Dezember bei der evangelischen Friedenskirche
Stuttgart.
Nächtliche Außentemperaturen bei Minusgraden locken einen gerne ins
wohlig warme Innere.
Gedämpftes Licht, wuselige Betriebsamkeit und aufgeregtes Chor-Volk
bestimmt hier die Atmosphäre.
Schlussendlich nach einigem hin und her haben alle ihren richtigen
Stand- und Sitzplatz gefunden.

Die erwartungsvolle Stille, ein langer Moment der Atempause vor dem
musikalischen Auftakt läßt den Pulsschlag schneller werden. Herzklopfen.

Dé­jà-vu: die Uraufführung der 13 Songs from Messiah Ende November 2019
ebenfalls hier, völlig unbedarft und unverkrampft nachempfunden dem
Messias Oratorium von Georg Friedrich Händel, schmetterte der Großchor
Gospel im Osten einem Jedem ins Ohr, Hirn und in die Herzen der
Zuhörenden… niemand ahnte nur im Entferntesten, daß ein C(h)orona Virus
die folgenden Jahre danach weltweit alles verändern wird.

Vier lange Jahre mit tristen Tief- und unerwarteten Höhepunkten liegen
nun hinter der Gospelchor Gemeinde, bis nun heute endlich die
SFM-Fortsetzung erweitert um 3 Lieder (13 + 3 = 16) über die Bühne gehen
kann!

Doch da – der 1. Akkord, den die Musikband anschlägt, löst das
Lampenfieber auf, Sängerinnen und Männer Sänger flanieren durch die
Brandung des Applauses auf ihre Bühnenplätze und blicken gespannt nach
Vorne auf das, was nun kommt.

Ein Proben-Marathon in der letzten Woche liegt zurück, vergessen sind
die Texthänger, ab jetzt heißt es, genügend Stehvermögen zu beweisen.
Ohne Pause sicher in seiner Stimmelage zu singen, immerfort lächeln für
die wunderbare Fotografin und dem euphorischen Chorleiter fortwährend
die volle Aufmerksamkeit schenken.

Nun entfalten die begeisterten Gospel Spezialisten vom A-cappella Gesang
bis hin zu einem Bigband Sound das ganze Spektrum, was menschliche
Stimmen hervorbringen können: mal piano, mit staccato, langsames largo
bis zum fortissimo grandioso.

Achtung: der Höhepunkt ist von Händels Oratorium Messias unbestritten
das Hallelujah; quasi die Offenbarung des gesungenen Evangeliums.

Freude über die Geburt eines kleinen, schmächtigen Jungen.
Schafhirten auf dem Feld vor dem Stall, wo er in Windeln gewickelt in
einer Krippe liegt, brauchen sich nicht zu fürchten.

Alle sehnen sich verzweifelt nach dem Überbringer des Evangeliums vom
Frieden – auf Erden. (desprate for the Deliverer of the gospel of
peace)!

Um das nächste Statement mit Luthers Deutsch zu übersetzen: Ich weiß,
daß mein Erlöser lebet, folgt der Song: I Know that my redeemer lives –
die Hiobs (19, 25-26) Botschaft aus der Gewissheit seines Glaubens an
diesen einen Gott heraus.

Liturgisch gesetzt am Ende das ‘Lied zum Ausgang’: “If God be for us
(who can be against us)?” aus dem Römerbrief 8, 31:
Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns
sein? – hier aus der Lutherbibel 1984
Nun als Christen der Gegenwart wissen wir die unendliche Geschichte
wiederholt sich leider seit über 2000 Jahren!

Dieses berauschende Aha-Erlebnis der ‘Songs from Messiah’ entläßt uns
alle an diesem klirrend kalten Freitagabend draußen vor der
Friedenskirche mit der Hoffnung im Herzen trotz der großen Wirren und
Kampfhandlungen im nahen Osten am Gazastreifen und dem andauernden
Angriffskrieg Rußlands an den Ostgrenzen der Ukraine, ja die großen
Hoffnungen, darauf unseren Friedens-Bittgesang und die Gebete nicht
verstummen zu lassen in der Adventszeit und darüber hinaus, was auch
kommen mag 2024.

Text: Elvira Neundorf

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Freitag, 1.12, Prime Time
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Fotos: Ludmilla und Gabriel Parsyak