Typisch GiO: ALLE waren eingeladen mitzusingen. Ob groß oder klein, jung oder alt, von nah und fern, möglichst viele sollten kommen zum unbeschwerten Singen, draußen auf dem Lukasplatz im Stuttgarter Osten.

Viele kamen tatsächlich und sangen mit. Richtig singen ist dabei nicht so wichtig, herzhaft singen und freudvoll dagegen schon. Mehrstimmig erklangen die Lieder nach wenigen Minuten Probe und wer auf Alex am Klavier hörte, fand auch den passenden Rhythmus. Die Solistinnen und Solisten waren wie gewohnt ein Ohrenschmaus. Wer ihnen zu sehr lauscht, verpasst den Einsatz, wenn der Chor wieder dran ist.

Typisch für GIO ist auch, dass nicht nur die Musik berührt. Tom sucht und findet immer wieder auch Worte, die berührend in die Zeit passen. Zu Krieg und Krise war es diesmal ein Gedicht von Jehuda Amichais:

An dem Ort, an dem wir recht haben,
werden niemals Blumen wachsen
im Frühjahr.
Der Ort, an dem wir recht haben,
ist zertrampelt und hart
wie ein Hof.
Zweifel und Liebe aber
lockern die Welt auf
wie ein Maulwurf, wie ein Pflug.
Und ein Flüstern wird hörbar
an dem Ort, wo das Haus stand,
das zerstört wurde.

Text: Maria Jeggle
Foto: Ludmilla Parsyak